Beschreibung
Dickdarmpolypen sind Schleimhautvorwölbungen, die aus der Darmschleimhaut ins Darminnere hineinragen. Je nachdem, wie sie aussehen und wie das Gewebe unter dem Mikroskop erscheint, unterscheiden Ärzte Polypen in verschiedene Formen.
- Hyperplastische Polypen machen etwa ein Drittel aller gefundenen Darmpolypen aus. Ihr Entartungsrisiko ist sehr gering, sie gelten daher streng genommen nicht als Krebsvorstufe. Einen Teil der hyperplastischen Polypen sehen Fachleute inzwischen jedoch als Vorläufer sogenannter serratierter Adenome an. Das betrifft insbesondere diejenigen, die größer als ein Zentimeter sind.
- In 2/3 aller Fälle handelt es sich bei den Polypen um sogenannte Adenome, die ihren Ursprung im Drüsengewebe der Darmschleimhaut haben. Adenome wachsen langsam, nur etwa einen Millimeter im Jahr. Es dauert deshalb in der Regel mehrere Jahre, bis sich aus einem Adenom eine bösartige Geschwulst entwickeln kann. Sessile Adenome lassen sich durch ihre speziellen histologischen Merkmale von den klassischen Adenome (tubuläre, villös, tubulovillös) und mit ihrem erhöhten Entartungspotenzial unterscheiden.
- Hamartomatöse Polypen sind vergleichsweise selten. Sie finden sich vor allem bei Patienten mit seltenen erblichen Syndromen wie dem Peutz-Jeghers-Syndrom und der Familiären Juvenilen Polyposis. Ihr Risiko bösartig zu werden wird zwar gering aber statistisch im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht.
Polypen können sich je nach Grösse, Zahl und histologischem Typ entarten. Es konnte gezeigt werden, dass in über 95% der Dickdarmkrebsfälle ein Dickdarmtumor in einem mehrstufigem Prozess aus Polypen bilden.
Diagnose
Darmpolypen werden meistens zufällig entdeckt, wenn der Arzt eine Darmspiegelung vornimmt.
Das langjährige Wachstum eines Dickdarmtumors im Rahmen der „Adenom-Karzinom-Sequenz“ ermöglicht die Früherkennung mit Darmspiegelungen von bösartigem Dickdarmkrebs, sogar im Vorstufenstadium.
Bei vermehrtem Auftreten von Polypen im Dickdarm spricht man von einer Polyposis. Im Rahmen eines Polyposis Syndroms können zahlreiche Polypen auch in anderen Bereichen des Magen-Darm-Traktes gefunden werden. Bei Patienten mit mehreren Polypen kann eine genetische Neigung zur Polypenbildung im Hintergrund stehen. Da Patienten mit einem Polyposis Syndrom ein deutlich erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen sogar ausserhalb des Magen-Darm-Traktes haben, ist die Klärung der zugrunde liegenden genetischen Veränderungen für die Patienten und ihre Angehörigen von grosser Wichtigkeit.
Therapie
Darmpolypen werden gleich während der Darmspiegelung vom Arzt entfernt. Das Gewebe wird anschliessend in einem Labor untersucht, um zu überprüfen, ob es gut- oder bösartig ist. Falls der Patient bereits Darmkrebs hat, wird eine passende Therapie, meist eine Operation festgelegt. Darmspiegelungen sollten in regelmässigen Abständen (normalerweise alle 10 Jahre) durchgeführt werden, da sich Polypen von Neuem entwickeln können.